Am 11. März 2011 zerstörte ein Tsunami das Atomkraftwerk im japanischen Fukushima. Dieser Tag hat dort alles verändert, die Gegend wurde unbewohnbar. Doch die Politik setzt weiter auf Atomkraft.
Am 11. März 2011 ging alles sehr schnell im Atomkraftwerk von Fukushima: Ein Seebeben führte zu einem Tsunami, der die Anlage zerstörte. Durch Explosionen trat gefährliche radioaktive Strahlung aus. Die Bilder des rauchenden Reaktors gingen um die Welt. Heute ist die Gegend um das Atomkraftwerk unbewohnbar, denn noch immer ist dort ein großer Bereich verstrahlt.
Über 160.000 Menschen mussten damals vor der Strahlung fliehen, 37.000 dürfen bis heute nicht zurück in ihre Häuser. Manche, die etwas weiter entfernt lebten, sind inzwischen zurückgekommen. Doch unter ihnen sind kaum Familien mit Kindern, sondern vor allem ältere Menschen. Einer von ihnen ist der 95-jährige Seimei Sasaki, dem einige Reisfelder gehören und der wieder in seinem eigenen Haus leben wollte. Er glaubt: „Bis alles wieder gut läuft, wird es 30 Jahre dauern, vielleicht sogar 50 Jahre.“
Vieles ist immer noch unklar: Die radioaktiven Stoffe, die bei der Katastrophe freigesetzt wurden, hat man bis heute nicht aus dem zerstörten Kraftwerk bergen können. Auch sammelten sich dort in zehn Jahren große Mengen radioaktives Wasser, die der Betreiber Tepco nun gerne ins Meer leiten möchte.
Politische Konsequenzen hatte der 11. März 2011 in Japan eher nicht. Die rechtskonservative Regierung, die seit 2012 im Amt ist, setzt immer noch auf Atomkraft. Die meisten Japaner dagegen sind für den Atomausstieg, protestieren aber nicht. Kaum einer glaubt, dass sich dadurch etwas ändert. In Fukushima aber will man bis 2041 nur noch grünen Strom produzieren – und nie wieder Atomenergie.
Glossar:
Tsunami, -s (m.) — eine Flutwelle, die durch Seebeben ausgelöst wird und Küstengebiete überschwemmt 海啸
Atom, -e (n.) — ein sehr kleines Teilchen, aus dem Energie gewonnen werden kann 原子
unbewohnbar — wenn ein Ort oder ein Gebäude nicht bewohnt werden kann 不可居住的
auf etwas setzen — etwas Bestimmtes benutzen, um ein Ziel zu erreichen 通过...做
Seebeben, - (n.) — ein Erdbeben, das unter Wasser stattfindet 海地地震
etwas tritt aus — etwas, das in einem Behältnis war, gelangt nun nach außen 溢出
radioaktiv — so, dass etwas Kernenergie abgibt, die Menschen, Tieren und Pflanzen schadet 放射性的
Strahlung, -en (f.) — hier: Kernenergie, die Menschen, Tieren und Pflanzen schadet (Adjektiv: verstrahlt) 辐射
Reaktor,-en (m.) — der Teil des Atomkraftwerks, wo die Energie gewonnen wird 反应堆
vor etwas fliehen — einen Ort wegen einer Gefahr verlassen müssen 躲避...
etwas wird freigesetzt — etwas ist nicht mehr eingeschlossen 重新放开
etwas bergen — hier: etwas sicher aus der Erde holen 此处:安全的从底下取出
Betreiber, - (m.) — hier: die Firma, der etwas gehört und die verantwortlich dafür ist, dass es läuft oder funktioniert 此处:承运公司
etwas in etwas leiten — hier: etwas Flüssiges an einen bestimmten Ort fließen lassen 引流
rechtskonservativ — so, dass man politisch eher das Alte bewahren will und gegen Neuerungen ist 右翼,保守的
Atomausstieg (m., nur Singular) — die Tatsache, dass ein Land keinen Atomstrom mehr herstellt 无核化
grüner Strom — Strom aus erneuerbaren Energien 清洁能源
Übungen:
1. Die Gegend um das Atomkraftwerk von Fukushima …
2. Viele Menschen, die in der Nähe des Kraftwerks wohnten, mussten 2011 fliehen. Wieder da sind …
3. Wie denkt man in Japan über einen möglichen Atomausstieg?
Lösungen:
1. a, b
2. c
3. c