In Frauenzeitschriften bekommt man Schminktipps, in feministischen Magazinen wird gekämpft. Romina Stawowy versucht, die Lücke dazwischen zu schließen – mit ihrer neuen Zeitschrift femMIT.
Eine Frauenzeitschrift für Frauen und Männer
In Frauenzeitschriften bekommt man Schminktipps, in feministischen Magazinen wird gekämpft. Romina Stawowy versucht, die Lücke dazwischen zu schließen – mit ihrer neuen Zeitschrift femMIT.
Koch- und Backrezepte, Schmink- und Modetipps: Sogenannte Frauenzeitschriften sind in jedem Kiosk zu finden. Romina Stawowy stört das Frauenbild, das in diesen Magazinen vermittelt wird: „Wenn auf dem Titelbild zehn Tipps angepriesen werden, die helfen sollen, die Attraktivität gegenüber Männern zu steigern, dann spricht mich das persönlich nicht an. Es gibt sehr viele Frauen, denen es ähnlich geht“, sagt sie. Deshalb hat sie ein eigenes Frauenmagazin gegründet.
So versucht sie, eine Lücke zu schließen, die ihrer Meinung nach zwischen den traditionellen Frauenzeitschriften und den feministischen Magazinen existiert. „Sicherlich ist es manchmal notwendig, laut zu sein, wie Aktivismus eben nun mal ist, ich glaube aber, dass damit nur eine bestimmte Gruppe abgeholt wird“, so Stawowy. Ihre Zeitschrift femMIT steht für Diversität, Gleichberechtigung und Chancengleichheit – und soll Männer und Frauen ansprechen.
In der ersten Ausgabe geht es um die Präsenz von Frauen in den Medien. Am Beispiel von Online-Berichterstattung zur Corona-Pandemie wird gezeigt, dass nur rund fünf Prozent der Expertenstimmen weiblich sind – obwohl knapp die Hälfte der Forschenden in diesem Bereich Frauen sind.
Besonders wichtig ist Stawowy auch die Präsenz ostdeutscher Frauen in den Medien. Gleichzeitig kritisiert sie, dass die Gleichberechtigung vor 1989 in Ostdeutschland oft zu positiv dargestellt wird: „Ich kenne keinen Vater, der Windeln gewechselt hat“, sagt die Dresdnerin. Das haben die Frauen gemacht – neben ihrer Arbeit. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie ist auch heute noch aktuell. Kürzere Arbeitszeiten würden es einfacher machen, die Hausarbeit gerecht aufzuteilen, meint Stawowy. Das sind Fragen und Themen, die alle Geschlechter interessieren dürften.
Glossar:
Schminke (f., nur Singular) — die Farbe für das Gesicht; das Make-up 化妆
feministisch — so, dass man sich für die Rechte der Frauen einsetzt 女权主义的
Magazin, -e (n.) — hier: die Zeitschrift 此处:杂志
eine Lücke schließen — hier: etwas Neues erschaffen, das bisher fehlt 此处:填补空白
sogenannt — hier: so wie etwas genannt wird 此处:所谓的
etwas vermitteln — hier: eine Vorstellung über etwas öffentlich bekannt machen 此处:传达某种东西
etwas an|preisen — für etwas/jemanden Werbung machen; sagen, dass etwas/jemand gut ist 为某物/某人做广告
etwas steigern — etwas erhöhen; vermehren 增加
jemanden an|sprechen; etwas spricht jemanden an — etwas gefällt jemandem 某物吸引某人
jemanden ab|holen — hier: jemanden auf eine Art und Weise ansprechen, dass man gut miteinander reden kann 此处:用一种方式称呼某人,使之易于相互交谈
Diversität (f., nur Singular) — die Vielfalt; hier: die Tatsache, dass auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht zu einer bestimmten Mehrheit gehören 多样性
Ausgabe, -n (f.) — hier: alle Exemplare einer Zeitung mit demselben Inhalt, die zur selben Zeit veröffentlicht und herausgegeben werden 此处:一份报纸的所有副本,内容相同,在同一时间出版和发行。
Präsenz, -en (f.) — die Tatsache, dass jemand (regelmäßig) da ist; die Anwesenheit 存在感
Berichterstattung, -en (f.) — die Art und Weise, wie Medien über etwas berichten 报道
Experte, -n/ Expertin, -nen — eine Person, die zu einem Thema sehr viel weiß 专家
jemanden kritisieren — sagen, dass man das, was jemand tut, nicht gut findet 批评某人
Windel, -n (f.) — ein weiches Material, dass man um den Unterkörper von Babys und Kleinkindern wickelt, um Urin und Kot aufzunehmen 尿不湿
Vereinbarkeit, -en (f.) — die Tatsache, dass man mehrere Dinge miteinander verbinden oder kombinieren kann 兼容性
Übungen:
1. Was stört Romina Stawowy an traditionellen Frauenzeitschriften?
a) Dass es vor allem um sogenannte Schönheitstipps geht.
b) Dass sie nicht zu den Interessen vieler Frauen passen.
c) Dass es immer die gleichen Schminktipps und Rezepte gibt.
2. Was kritisiert sie an vielen feministischen Zeitschriften?
a) Dass sie nicht laut genug sind.
b) Dass sich darin nicht alle Frauen vertreten fühlen.
c) Dass darin oft zu wenig über Diversität geschrieben wird.
3. Was sagt Stawowy über Ostdeutschland?
a) Hier sind Frauen und Männer viel gleichberechtigter.
b) Auch hier war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Problem.
c) Hier waren die Arbeitszeiten früher für Frauen besser.
2. Übe die Vokabeln! Wie heißt das Verb? Wähl das richtige Präfix.
Im Kiosk findet man oft Zeitschriften, die ein bestimmtes Bild von Frauen und Männern (er-/ver-/be-)mitteln oder Frauen und Männer auf eine bestimmte Art und Weise (ab- /ver-/dar-)stellen. In Männermagazinen werden zum Beispiel Autos oder Grills (an- /über-/hoch-)gepriesen. In Frauenmagazinen sollen Rezepte und Modetipps die Leserinnen (ver-/be-/an-)sprechen. Doch viele Lesende haben andere Interessen. Um auch sie (ab-/weg-/auf-)zuholen, gibt es jetzt eine neue Zeitschrift.
3. Übe die Grammatik! Was ist richtig? Ergänz das richtige Relativpronomen.
1. Romina Stawowy gefällt das Frauenbild, _____ in vielen Zeitschriften vermittelt wird, nicht.
2. Es gibt viele Frauen, _____ es genauso geht.
3. Sie möchten keine Tipps, _____ ihnen helfen, den richtigen Lippenstift zu wählen.
4. Sie haben andere Probleme – zum Beispiel einen Alltag, _____ von ihnen verlangt, dass sie Arbeit und Familie vereinbaren.
5. Arbeit, Gleichberechtigung und Chancengleichheit: Das sind Themen, _____ Frauen wirklich interessieren.